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Aktuelle Aufführungen
MISSA SOLEMNIS
(Ludwig van Beethoven)
Besuch am
22. März 2016
(Einmalige Aufführung)
Es gilt in diesem Genre als eines der schwierigsten Werke überhaupt: Ludwig van Beethovens Mammutwerk Missa solemnis. Ein geistliches Werk mit für die Entstehungszeit gewaltigen Ausmaßen, das höchste musikalische Anforderungen, kraftvolle Kondition und immense Konzentrationsfähigkeit an alle Beteiligten stellt. Die Uraufführung fand 1824 in St. Petersburg statt.
Jetzt erlebt man bei den Salzburger Osterfestspielen eine zu recht umjubelte Aufführung: Dafür sorgt Christian Thielemann mit seinem hochkonzentrierten, teils animierenden, teils sehr behutsamen Dirigat. Dafür sorgt der Chor des Bayerischen Rundfunks, dessen profunde Einstudierung Peter Dijkstra besorgte, der vom Unisono bis zu differenzierter Mehrstimmigkeit in allen Stimmgruppen ausbalanciert, homogen, kraftvoll und auch mit kaum mehr wahrnehmbaren, feinsten Piani zu hören ist.
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Dafür sorgt auch die Sächsische Staatskapelle Dresden mit suggestiven Tönen großer Durchhörbarkeit, aber auch mit dramatischer, klangvoller, farbiger und packender Klanggewalt. Wunderbar ist das in höchsten Lagen beginnende Violinsolo des Konzertmeisters Matthias Wollong, als Symbol des vom Himmel herabsteigenden Erlösers beim Benedictus zu erleben, das auch vom Chor mit visionärer Zartheit zelebriert wird.
Dafür sorgt auch ein exklusives Solistenquartett, das vom Komponisten fast ausschließlich nur mit Ensembleeinsätzen ausgestattet ist: Krassimira Stoyanova mit ihrem wunderbar timbrierten, innigen Sopran, Christa Mayer mit warmem Mezzosopran, Daniel Behle mit schön klingendem Tenor, Georg Zeppenfeld mit weichem Bass, besonders beim Agnus Dei, bei dem ihm ein kleineres Solo vergönnt ist.
Und so werden alle Beteiligten dem Motto Beethovens, das er an den Anfang seiner Partitur stellte, voll gerecht: „Von Hertzen – möge es wieder – zu Hertzen gehen“.
Am Ende gibt es großen Jubel und letztlich stehende Ovationen.
Helmut Christian Mayer