Kulturmagazin mit Charakter
Aktuelle Aufführungen
ERÖFFNUNGSKONZERT
(Diverse Komponisten)
Besuch am
27. Juni 2016
(Einmalige Aufführung)
Locker und lässig erscheint er auf der Bühne. In einer italienischen Modeillustrierten blätternd und die dort abgebildeten Mädchen in die Kamera haltend, hat Erwin Schrott mit der samtig und teils fast gurrend gesungenen Registerarie aus Wolfgang Amadeus Mozarts Don Giovanni gleich von Beginn an das Publikum bei einem Opern-Air Konzert am Kongress-Platz in Laibach gewonnen. Sein komödiantisches Talent beweist er aber auch, indem er immer wieder aus einer großen Korbweinflasche trinkt und so eine Arie des Dulcamara aus Gaetano Donizettis Liebestrank mit vielen Fassetten gestaltet. Um dann höchst wandlungsfähig enorm diabolisch das Rondo vom goldenen Kalb des Mephisto aus Charles Gounods Faust kraftvoll und kernig zum Besten zu geben. Den Vogel schießt der Bariton aus Uruguay, dessen sprechende Mimik man auch bei einigen anderen weiteren Opernschmankerln immer wieder auf einer großen Video-Leinwand bewundern kann, mit den Zugaben ab: Als er beim Eröffnungskonzert des diesjährigen Ljubljana-Festivals unter den Augen der politischen Spitzen des Staates und der Stadt mit charmant und leidenschaftlich gesungenen Tangos und Liedern aus seiner südamerikanischen Heimat, etwa mit Quizás - Vielleicht das reguläre Publikum inklusive der vielen seitlichen Zaungäste wie ein Entertainer durch die Reihen schreitend zum Mitsingen animiert.
Neben ihm kann aber auch die junge Sopranistin Francesca Livieri faszinieren, die mit klaren, höhensicheren Tönen und feinen, meist perfekten Koloraturen Arien aus dem Liebestrank von Donizetti, aus Mignon von Ambroise Thomas, aus La Rondine wie auch als Encore Il mio babbino caro aus Gianni Schicchi – beides von Giacomo Puccini – wunderbar und innig singt. Gemeinsam sind sie auch etwa in Duetten aus dem Liebestrank und natürlich mit Reich mir die Hand mein Leben aus Mozarts Don Giovanni mit großen Gefühlen zu erleben.
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Francesco Ivan Ciampa am Pult der riesig besetzten, vereinigten Slowenischen und Zagreber Philharmonie begleitet sehr aufmerksam und kann zudem mit den Ouvertüren aus Gioachino Rossinis Wilhelm Tell, Giuseppe Verdis Sizilianische Vesper und Vincenzo Bellinis Norma sowie dem Intermezzo aus Puccinis Manon Lescaut mit vielen Akzenten, Farben und Spannungen punkten.
Und als dann noch als finale Duett-Zugabe Lippen schweigen, s' flüstern Geigen aus Der lustigen Witwe von Franz Lehár erklingt und perfekt getimt dazu ein Feuerwerk losgeht, ist das Publikum nicht mehr zu halten, es springt von den Sitzen auf und gibt stehende Ovationen.
Helmut Christian Mayer