Opernnetz

Kulturmagazin mit Charakter

Foto © Iko Freese

Aktuelle Aufführungen

Offenbach-Festival

FANTASIO
(Jacques Offenbach)

Besuch am
13. Februar 2016
(Premiere)

 

 

Komische Oper Berlin

Vorhang auf für Jaques Offenbach! Im Februar steht der deutsch-französische Meister der leichten Muse eine Woche lang im Fokus der Komischen Oper Berlin. Flankiert von Vorträgen und Publikumsdiskussionen gibt es neben den beiden Repertoirestützen Hoffmanns Erzählungen und Die schöne Helena einmalig den Einakter Salon Pitzelberger und als speziellen Leckerbissen zwei konzertante Aufführungen der Opéra-comique Fantasio. Das Besondere daran: präsentiert wird die 1869 für einen Tenor geschriebene Urfassung, die bis heute noch nie öffentlich erklang.

Über die verhinderte Uraufführung und die verschiedenen Versionen von Fantasio, zu denen auch jene für Mezzosopran gehört, die kürzlich vom Raritätenlabel Opera rara eingespielt wurde, gibt Boris Kehrmann in seiner kenntnisreichen Stückeinführung detailliert Auskunft. Was folgt, ist ein Plädoyer für ein bisher kaum bekanntes Werk Offenbachs, das gelungener nicht hätte ausfallen können. Der Schauspieler Dominique Horwitz führt angenehm zurückhaltend und mit dezentem Witz durch das bunte Spiel um vertauschte Identitäten, verhinderte Kriege und standesübergreifende Liebe am Bayerischen Hof.

POINTS OF HONOR
Musik
Gesang
Regie
Bühne
Publikum
Chat-Faktor

Als Student Fantasio weiß Tansel Akzeybek mit seiner durch und durch sympathischen Ausstrahlung und reichlich Tenorschmelz sofort das Herz der Prinzessin zu gewinnen. Diese ist in Gestalt von Adela Zaharia nicht nur eine hoheitsvolle Erscheinung, ihrer Elsbeth gebührt auch die vokale Krone des Abends. Denn die Sopranistin singt mit solcher Delikatesse, Leuchtkraft und Brillanz, dass sie dafür zu Recht am Ende vom Auditorium vehement gefeiert wird. Dominik Köninger und Adrian Strooper als König und Adjudant geben ein charaktervolles Buffopaar mit viel Humor ab.

Adela Zaharia © Iko Freese

Dirigent Titus Engel engagiert sich mit spürbarem Vergnügen für Offenbachs teils schwelgerisch-lyrischen, teils funkelnd-spritzigen Melodienreichtum. Er kostet mit dem flexibel reagierenden Orchester der Komischen Oper die zahlreichen instrumentalen Finessen aus, setzt genauso auf markante Akzente wie auf subtile Klangentfaltung. Für weiteren musikalischen Glanz sorgt der von David Cavelius einstudierte Chor der Komischen Oper. Stürmischer Beifall für alle Beteiligten, Bravos für Adela Zaharia und viel Freude im Publikum über die Entdeckung eines musikalisch zauberhaften Stückes.

Karin Coper