Rezensionen     Kommentare     News     Backstage     Befragung     Links     Kontakt     Impressum    Wir über uns
     

Fakten zur Aufführung 

JAKOB LENZ
(Wolfgang Rihm)
14. März 2003 (Premiere)





Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


 
 

zurück       Leserbrief

Gelungenes Psychodrama
Von Thomas Vitzthum

Jakob Lenz von Wolfgang Rihm ist das Drama eines verst�renden Wahnsinnigen. Die Au�enwelt st��t sich an der Schizophrenie des Dichters. Die Regensburger Inszenierung f�hrt die Ursachen solchen Wahns mittels eines Kaleidoskops verschiedenster Menschen und der mit ihnen einhergehenden Einfl�sse wieder auf die Umwelt zur�ck. Die Regie Isabel Ostermanns vereinigt zu Beginn harmonisch das Kind, den jungen und den alten Lenz hinter einem roten Rahmen. Diese Einheit l�st sich schnell auf. Menschen bem�hen sich um diese Einheit: mit ihrer Religion (Pastor Oberlin) oder ihrer rasenden Gesch�ftst�chtigkeit (Kaufmann) und mischen sich in Lenzens Dasein. Die drei Ichs von Lenz reagieren unterschiedlich auf diese Beeinflussungen. Damit l�sst Ostermann Handlungen kunstvoll auf mehreren Ebenen, gerade auch r�umlich (die halluzinierten Stimmen singen teils aus dem Publikum!) gleichzeitig ablaufen.

Es gibt nicht EINE Realit�t und auch die lenkenden inneren Stimmen sind wie Marionetten wieder an andere Lenker gebunden. Sind die gro�en grau-bunten Quader, die auf der B�hne (von Sascha Gratza) get�rmt sind, nicht die variablen Bausteine des Lebens, die unsere Mitmenschen in oder gegen unseren Willen immer neu anordnen?

Jin-Ho Yoo meisterte die Rolle des Dichters schauspielerisch wie s�ngerisch bravour�s. Sein kr�ftiger, warmer Bariton klingt in allen Lagen einnehmend, die ihm der Komponist von der Cantilene bis zum Schreien abverlangt. Leider versteht man sein Deutsch nur schlecht. Hinter dieser pr�senten Rolle traten die solide singenden Michael Doumas und Victor Schiering als Oberlin und Kaufmann etwas zur�ck.

Die musikalische Leitung von Maria Fitzgerald hielt das Drama am Pulsieren. Sie scheute sich nicht, auch die Sch�nheiten der Partitur schwelgerisch zu betonen und dennoch zu rechter Zeit scharfe Akzente zu setzen.

Eine sehr gute Leistung des Hauses, die vom nicht vollen Saal langanhaltend und mit vielen Bravi f�r Lenz und die Regie quittiert wurde, als w�re gerade Puccini gespielt worden.


Foto: © Juliane Zitzlsperger